März 2021 – „Eichen“ von Großformat-Negativen

Exkurs: „Eichen“ von Großformat-Negativen. Es läuft genauso ab, wie im vorherigen Post bei der „Eichung“ von Kleinbild- und Mittelformatnegativen beschrieben. (Großen weißen Karton in der Sonne und großen schwarzen Karton im Schatten formatfüllend fotografieren. Ich habe einen weißen Passepartout-Karton, 40 x 50 cm, genommen und auf seiner Rückseite einen mattschwarzen Fotokarton geklebt). Nur ein Objektiv benutzen. Keine Belichtungszeit über 1/125 sec. Man startet ebenfalls mit ¼ der angegebenen Filmempfindlichkeit, z.B. mit 100 ASA eines 400 ASA-Films, besser wäre mit 125 ASA.

Vorweg sollte man zwei Fragen klären:

  1. Wie stellt man eine Großformatkamera auf Unendlich ein?
  2. Muss ich 12 Planfilme, wie bei den Kleinbild- und Mittelformatnegativen, für die „Eichung“ verwenden, um den ASA-Bereich abzudecken?

Antwort zu 1.: Eine Großformatkamera ist auf Unendlich eingestellt, wenn die Auszugslänge des Balgens der Brennweite des Objektivs entspricht. Ein Beispiel: Das verwendete Objektiv hat eine Brennweite von 355 mm, dann muss der Balgen eine Auszugslänge von 355 mm haben.

Antwort zu 2.: Nein. Es gibt eine Methode, die ich 1990 in einem Workshop bei Peter Gasser (Schweizer Landschaftsfotograf) gelernt habe, um die Anzahl der Planfilme zu reduzieren. Man macht zwei Belichtungen auf einen Planfilm.

  1. Aufnahme mit schwarzem Karton im Schatten: der mit dem Spotbelichtungsmesser auf den schwarzen Karton gemessene Wert wird um vier Blenden-Stufen geschlossen, um einen Zone I-Wert zu erhalten. Der Kassettenschieber ist dabei um 2/3 aus der Kassette herausgezogen. Das obere Drittel bleibt unbelichtet/blank. Der restliche Film hat einen Zone I-Wert.
  2. Aufnahme, jetzt mit weißem Karton in der Sonne: der mit dem Spotbelichtungsmesser auf den weißen Karton gemessene Wert wird um drei Blenden-Stufen geöffnet, um einen Zone VIII-Wert zu erhalten. Der Kassettenschieber wird diesmal um 1/3 in die Kassette reingeschoben. Dieses letzte Drittel ist zwar mit Zone VIII und Zone I doppelt belichtet, hat aber eine Genauigkeit von 1/128 Blende.

Durch diese Vorgehensweise reduzieren wir die 12 Aufnahmen auf 6 Planfilme. Man könnte noch weiter reduzieren, wenn wir den ASA-Bereich einschränken. Meine Erfahrung mit der „Eichung“ von Kleinbild- und Mittelformatnegativen zeigte, dass die ermittelte effektive Filmempfindlichkeit oft bei der Hälfte der Nennempfindlichkeit der Hersteller lag. Bedeutete für mich, dass man die „Eichung“ für 400 ASA, 320 ASA und 100 ASA weglassen kann. Es sind dann also nur noch vier Planfilme, die gleichzeitig entwickelt werden müssen. Natürlich ist die „Eichung“ auch mit mehreren Planfilmen möglich. Die Entscheidung liegt bei jedem selbst.

Ein Beispiel mit einem 400 ASA-Film und vier Planfilmen:

Erster Planfilm

  1. Aufnahme (schwarzer Karton): 1/125 sec, f = 11 1/3,  (entspricht  Zone I,     125 ASA)
  2. Aufnahme (weißer Karton):       1/2 sec,     f = 8 1/3,    (entspricht  Zone VIII,  125 ASA)

Zweiter Planfilm

  1. Aufnahme (schwarzer Karton): 1/125 sec, f = 11 2/3,  (entspricht  Zone I,  160 ASA)
  2. Aufnahme (weißer Karton):       1/2 sec,     f = 8 2/3,    (entspricht  Zone VIII,  160 ASA)

Dritter Planfilm

  1. Aufnahme (schwarzer Karton): 1/125 sec, f = 16,        (entspricht  Zone I,  200 ASA)
  2. Aufnahme (weißer Karton):       1/2 sec,     f = 11,         (entspricht  Zone VIII,  200 ASA)

Vierter Planfilm

  1. Aufnahme (schwarzer Karton): 1/125 sec,   f = 16 1/3, (entspricht  Zone I,  250 ASA)
  2. Aufnahme (weißer Karton):       1/2 sec,       f = 11 1/3, (entspricht  Zone VIII,  250 ASA)

Alles weitere sollte wie bei der „Eichung“ von Kleinbild- und Mittelformatnegativen ablaufen.

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