Dezember 2023 – Die Entwickler-Temperatur

Die Entwickler-Temperatur

In meiner langjährigen Erfahrung mit dem Entwickeln von Negativen kristallisierte sich die Temperatur des Entwicklers als ein wichtiger Faktor heraus – nicht der Kipprhythmus oder die Rotation. Auch mit zunehmender Negativformatgröße verlieren Film und Entwickler an Bedeutung. Bei meinen 40×50 Drucken von 8×10‘-Negativen kann ich beim Betrachten keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Filmen und Entwicklern erkennen. Es ist für mich egal, welche der von mir angewendeten Film-Entwickler-Kombis ich wähle. Ich kann deswegen hierbei auf den Preis achten. Ich kann mir vorstellen, dass es bei Kleinbild und Mittelformat durchaus sichtbare Unterschiede gibt, aber das muss jeder für sich herausfinden.

Meine Konzentration gilt der Lichterzeichnung (die Schattenzeichnung wird ja durch die ASA-Einstellung bestimmt). Genauer gesagt, der Entwickler-Temperatur, die mit der Entwicklungszeit einen Einfluss darauf hat. Ein Grad Abweichung von 20ºC bei einer geeichten Film-Entwickler-Kombi, ohne die Entwicklungszeit entsprechend zu korrigieren, kann die Lichter grau oder blockiert aussehen lassen. Wobei es Unterschiede bei den Filmsorten gibt. Meiner Erfahrung nach, reagieren die modernen Flachkristallfilme, wie Tmax- oder Delta-Filme, empfindlicher auf Temperaturschwankungen als herkömmliche, wie HP5 oder Tri-X usw.

Manche selbstverarbeitende Fotografen und Fotografinnen haben sich über blockierte Lichter gewundert, obwohl sie doch genau belichtet haben. Vielleicht wurde die Entwickler-Temperatur nicht gemessen. Wenn doch, wurde keine Zeitanpassung vorgenommen. Manche gaben einem angeblich hohen Kontrast die Schuld oder einer „falschen“ Film-Entwickler-Kombi und suchen weiter nach einer besten Kombi. Aber viele Fehler gibt es hierbei nicht – vielleicht noch ein ungenaues Thermometer.

Ich selbst messe die Temperatur vor dem Eingießen in den Tank und anschließend nach dem Ausgießen mit dem digitalen „GTH 175/Pt-Thermometer“ von Greisinger. Mit dieser Mess-Methode konnte ich feststellen, dass ich im Hochsommer bei über 30º in meinem Badezimmer keine Filme mehr mit meiner JoboDrum 3005 auf dem Comot-Roller entwickeln kann. Bei diesen Temperaturen gab es zwischen Ein- und Ausgießen des Entwicklers eine Differenz von 2 bis 3ºC bei einer Entwicklungszeit von 9 Minuten. Der Grund hierfür ist, dass mit der Jobo und der Comot ein Wasserbad nicht möglich ist, welches die Entwickler-Temperatur konstant halten würde. Die Kontrolle über eine gute Lichterzeichnung ist im Negativ nicht mehr gegeben. Keine Weiterverarbeitung, egal ob analog oder digital, kann eine fehlende Durchzeichnung wiederherstellen. Natürlich kann man bei der Interpretation eines Negativs die vorhandene Durchzeichnung wieder reduzieren. Wenn ich es tue, dann lasse ich eher die Schatten ein bisschen zulaufen.

Berechnung der Temperatur des hinzugefügten Wassers

Früher habe ich für meine 6×6 Tmax400-Filme, neben D-76 (1+1) auch Microdol in der Verdünnung 1+3 bei 24ºC verwendet. Es war eine Kombi, die mir gefallen hat. Heute gibt es Microdol nicht mehr. Für mich war es immer etwas schwierig, das 18ºC kalte Microdol aus dem Keller-Labor mit den 3 Teilen Wasser auf 24ºC zu bringen – bis ich diese Formel in den 70er Jahren in einem amerikanischen Fotomagazin entdeckte.

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