Mai 2023 – Fomapan 400 in XT-3

Der Staudensellerie und die Radieschen (Foto 39) wurden mit dem Fomapan 400 aufgenommen. Der Blätterbereich vom Sellerie wurde vergrößert und die roten Radieschen aufgehellt (sie liegen ungefähr in Zone VIII). Einige Blätter sind nachbelichtet worden. Hier habe ich die Kornstruktur des Films durch partielle Kontraststeigerung betont (siehe den Hintergrund). Das Korn ist für mich ein Stilmittel in der Fotografie, das ich mehr oder weniger sichtbar mache. Das Foto wirkt dadurch für mich rauer, ursprünglicher.

Warum nicht in die Anfänge der Fotografie zurückgehen? Nicht dort verharren. Nein, von dort neu starten, um einen Weg der Abgrenzung zur KI zu finden. Der Malerei ist es damals, als die Fotografie aufkam, auch gelungen. Mal sehen, wohin der Weg führen wird.

Ich glaube, dass die Bedeutung von Negativen oder RAW-Dateien weiter zunehmen wird. Redaktionen von Zeitungen oder Magazinen werden sich diese Originale zeigen lassen, wenn sie wahre Geschichten veröffentlichen wollen, um sich vor generierten Fakes der KI zu schützen. Vielleicht tun sie es schon. Sorry, ich bin abgeschweift.

Analoge Daten: 8×10‘ Fomapan 400@64 ASA in Adox XT-3 (1+1) für 10,5 Minuten in Rotation bei 18º

 

Erfahrungen mit dem 8×10‘ Fomapan 400

Die gleiche Aufnahme vom Staudensellerie und den Radieschen habe ich mit dem 8×10‘ HP5+@160 ASA in Adox XT-3 (Stock) für 8 Minuten in Rotation bei 18º gemacht. Hier beide Negative im Vergleich mit VueScan „weich“ (linear) gescannt. Alle Scanparameter waren abgeschaltet – bis auf den Weißpunkt, der leicht angepasst wurde. In Photoshop wurden nur der Staub und die Fusseln entfernt.

Links der HP5+ und rechts der Fomapan 400.

Bei beiden Negativen liegt der weiße Hintergrund ungefähr in Zone VIII. Da sollte er auch hin. Es gibt einen Unterschied bei den roten Radieschen. Beim Fomapan sind sie einen Zonenwert/Blende heller als beim HP5+. Dort liegen die Radieschen etwa in Zone V. Man kann daraus schließen, dass der Fomapan rotempfindlicher ist als der HP5+. Was aber kein Manko ist – man sollte es nur wissen. Die tonwertmäßige, unterschiedliche Darstellung des Staudenselleries führe ich auf die unterschiedlichen Spektralempfindlichkeiten der beiden Filme zurück.

Das Korn vom Fomapan 400:

Hier ein Vergleich zwischen HP5+ und dem Fomapan 400, beide in XT-3 entwickelt.

Links der HP5+ und rechts der Fomapan 400. (ein kleiner Ausschnitt des weißen Papier-Hintergrunds).

Es ist ein Screenshot von einer kontrastverstärkten 100% Ansicht in Photoshop, um das Korn sichtbarer zu machen. Durch die Verstärkung wird das Weiß grauer. Eigentlich ist ein 8×10‘ Negativ „kornlos“ – man sieht bei normalen Vergrößerungen kein Korn. In dem obigen Vergleich finde ich das Korn vom Fomapan einen Tick gröber und akzentuierter/schärfer als beim HP5+. Das Korn vom HP5+ wirkt dagegen verwaschener/unschärfer. Das liegt an den unterschiedlichen Entwicklerverdünnungen. Beim HP5+ war es eine Stock-/Stammlösung von XT-3 und beim Fomapan habe ich eine 1+1-Verdünnung von XT-3 genommen. Ich werde Stocklösungen nicht mehr anwenden.

Nächsten Monat berichte ich über meine Erfahrungen mit dem Fomapan 400 und dem HC-110 Entwickler, den ich manchmal verwende, wenn es schnell gehen soll, oder weil das XT-3 Pulver noch angesetzt werden muss.

Exkurs: Infrarot (IR)-Blockierung

Im April 2023 habe ich bei der Entstehung der Basilikum-Aufnahme (siehe Foto 38) geschrieben, dass ich einen modifizierten 1º-Pentax-Belichtungsmesser von ZONE VI benutzt habe, dem intern unter anderem ein IR-Sperrfilter eingebaut war. Ich hatte mich für diesen Belichtungsmesser entschieden, weil mein anderer Belichtungsmesser, der 5º-Minolta Flash-Meter IV, diese IR-Blockierung nicht hat.

Links der 1º- Pentax und rechts der 5º-Minolta

Leider wird der handliche Pentax von ZONE VI nicht mehr produziert, aber in den üblichen Verkaufsportalen ist er gebraucht ab und zu erhältlich. Meiner ist mittlerweile über 30 Jahre alt und funktioniert immer noch einwandfrei.

Die Aufnahme (Basilikum im Gegenlicht) wurde nur mit dem Einstelllicht, eine 650 W Halogenlampe, vorgenommen. Bekannt ist, dass das Halogenlicht einen sehr hohen IR-Anteil hat und die Messzelle eines normalen Belichtungsmessers Infrarotlicht „sieht“ bzw. entsprechend darauf reagiert. Der normale Schwarz-Weiß-Film aber dagegen „sieht“ Infrarotlicht nicht. Die Messzelle empfiehlt also die Blende zu schließen, weil angeblich zu viel Licht vorhanden ist. Machen die Fotografen:innen das, wird das Negativ unterbelichtet.

Hier mein Halogenlicht-Vergleich der Basilikum-Aufnahme mit meinen beiden Belichtungsmessern, die erstaunlicherweise bei Tageslicht (nicht die späte Nachmittagssonne) ziemlich gleiche Belichtungswerte anzeigen, wenn ich mittels Objektmessung verschieden Objekte (schwarz, grau, weiß) anmesse. Sie haben also keine großen Abweichungen (1/3 Blende) voneinander:

Anmessen der Softbox:

der 1º-Pentax (mit IR-Sperrfilter) gibt bei Blende 64 eine Belichtungszeit von 1 sec. an.

der 5º-Minolta (ohne IR-Sperrfilter) gibt bei Blende 64 eine Zeit von 1/8 sec. an.

Das sind in diesem Beispiel 3 Blenden Unterschied. Je nach IR-Reflexionseigenschaft der Objekte können die Unterschiede größer oder kleiner als in diesem Beispiel ausfallen. Anders ausgedrückt: das Negativ wird bei einer 1/8 sec. um 3 Blenden unterbelichtet. Der weiße Hintergrund (die Softbox) wäre ein mittleres Grau und die zarten, hellen Blätter des Basilikums wahrscheinlich nicht sichtbar. Die 1 sec. Belichtung ist der passende Wert für diese Basilikum-Aufnahme. Zwei weitere, andere Gegenlicht-Aufnahmen (siehe Foto 9 + 10) in Stills habe ich auf die gleiche Weise belichtet.

Nicht nur Halogenlicht ist Infrarot-lastig, sondern auch die späte Nachmittagssonne, sodass auch hier zu dieser Tageszeit Unterbelichtungen drohen. Abhilfe schafft ein IR-Sperrfilter, der entweder beim Messen vor einen externen Belichtungsmesser gehalten werden kann oder man schraubt ihn vors Objektiv einer Kamera mit einem internen Belichtungsmesser.

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