Juni 2022 – Mein aktueller Stills-Workflow

Die verwendete Hardware (Arbeitsgeräte):

– Toyo 8x10M mit Lens Hood

– 5,6/240 mm Schneider Symmar-S oder dem 9/355 mm Schneider G-Claron

– eTone Focusing Loupe 6x

– Gitzo-Stativ Standard 5 mit Mittelsäule

– Hensel Flash-Generator 3000 Standard

– Hensel Blitzkopf 3500 mit 60×60 cm Softbox und Wabe

– Hensel-Lampenstativ

– Tisch und 2m breiter, weißer Papierhintergrund

– zwei Abschatter aus schwarzem Stoff, rechts und links vom Tisch

– Minolta Flashmeter IV mit 5º Spotaufsatz

– 8×10 HP5+ 400 Planfilm auf 200 oder 160 ASA belichtet,

  entwickelt in Adox XT (Stock) oder D-76 (Stock) oder ID-11 (Stock)

– Epson-Scanner V850 Pro

– Mac Pro 3,33 GHz 6-Core Xenon mit 24 GB Speicher

– Eizo CG2730- und LaCie 724-Monitor

– Canon Pro 1000 mit ImagePrint 11

Die verwendete Software:

– VueScan Pro oder SilverFast Ai Studio 8

– Photoshop CS6

– Silver Efex Pro 2 und Perspective Efex

Ein paar zusätzliche Bemerkungen:

Das Gemüse oder die Pflanzen stehen beim Fotografieren auf dem Tisch sowie auf und vor dem weißen Papierhintergrund. Der Blitzkopf mit der Softbox hängt an einer Deckenstange über dem Gemüse, dem Obst oder den Pflanzen – etwa 70-80 cm entfernt. Manchmal ist der Blitzkopf auch auf einem Stativ und kommt von der Seite.

Die Toyo hat einen Abstand von etwa einem Meter zum Objekt, das ebenfalls einen Meter vom Papierhintergrund entfernt ist. Das auf dem Kopf stehende Mattscheibenbild mit seiner 8×10‘-Größe, hilft mir bei der Komposition. Ich kann es besser erkennen, ob eine Komposition des Gegenstands spannender oder harmonischer wirkt oder wie die einzelnen Flächen zueinander wirken usw. – je nachdem, was ich ausdrücken möchte. Das gelingt mir bei dem „Guckloch“ von Kleinbildkameras oder der 6×6 Mattscheibe von Mittelformatkameras nicht so gut. Alle weiteren Einstellungen an der Toyo werden von Hand gemacht. Eine Automatik gibt es an dieser Kamera nicht.

Mit dem Flashmeter IV und Spotaufsatz messe ich neben dem Gemüse den weißen Hintergrund an und öffne den Blendenwert um zwei Blenden (liegt dann in Zone 7). Manchmal messe ich meine Handinnenfläche und öffne den Wert um zwei Blenden – funktioniert ebenso gut. Ich achte darauf, dass der Blendenwert immer bei mindestens 64 liegt, um genügend Tiefenschärfe in diesem Nahbereich bei dem 8×10-Format zu erhalten. Bedeutet, dass ich den Flash-Generator bis auf 2500 Ws einstellen muss. Weitere Messungen führe ich nicht durch – die Tonwerte fallen, wie sie fallen. Durch die Reduzierung des ASA-Wertes bei der Belichtung auf 200 (bei Adox XT) oder 160 ASA (bei D-76, ID-11) ist immer genügend Zeichnung in den Schatten. Diese Aussage bezieht sich nur auf meine „geeichte“ bzw. eingetestete Film-Entwickler-Kombination. Wie ich diese Kombinationen „eiche“ ist hier beschrieben.

Beim Entwickler D-76 achte ich darauf, dass die Stocklösung nicht älter als 3 Monate ist. Ist sie älter, entwickelt sie zwar, aber sie entwickelt härter und blockiert mir die Lichter. Bill Troop & Steve Anchell schrieben in ihrem Buch „The Film Developing Book“, dass der pH-Wert der Stocklösung von D-76 sich nach ein paar Monaten erhöht und die im Entwickler enthaltene Substanz Hydrochinon aktiver wird und dadurch kontrastreicher entwickelt. Kodak brachte danach mit Xtol einen Entwickler heraus, der ohne Hydrochinon arbeitet. Eine Alternative wäre auch Adox XT, der dies Verhalten ebenfalls nicht zeigt. Die 8×10-Planfilme entwickle ich mit Rotation und unverdünntem Entwickler (Stocklösung). Der Grund: bei der Rotation sind die Planfilme nicht ständig im Entwickler eingetaucht und ich denke, der Entwickler sollte dann „kräftig“ genug sein. Hier achte ich darauf, dass die Entwicklungszeit nicht unter 6 Minuten liegt. Es könnten Entwicklungsfehler entstehen – notfalls kann man auch mit 18º bis 19º entwickeln, um die Zeit über 6 Minuten zu bringen.

Meinen Scan-Workflow habe ich hier schon beschrieben.

Beim gescannten Negativ wird anschließend mit Photoshop eine Ausfleckretusche vorgenommen und ich benutze bei der digitalen Weiterverarbeitung schwerpunktmäßig Silver Efex Pro 2 mit seinen Kontrollpunkten und dem Zonen-Bereich im Histogramm. Hier mache ich auch die Sepia-Tonung. Mit dem Drucker-RIP „ImagePrint“ kann ich ebenfalls Tonungen vornehmen. Das Finetunning der Bearbeitung findet wieder mit Photoshop statt – Lichtermasken, Abwedeln, Nachbelichten, selektive Farbkorrektur, Hochpass-Filterung usw.

An den beiden kalibrierten Monitoren mache ich mir ein erstes „Bild“ von meiner Interpretation des Negativs, drucke es mit dem Canon-Drucker in A2-Größe aus und hänge es zur Beurteilung an die Wand. Meinen Drucker-Workflow beschreibe ich im kommenden Herbst.

Das Ganze ist keine Hexerei. Es ist Handarbeit, egal ob im analogen oder digitalen Bereich. Handwerk, wenn man so will. Ulrich Metzmacher hat auf seiner Webseite „fotosinn.de“ einen lesenswerten Essay „Die Sache mit der Kunst“ geschrieben, in dem er schreibt, dass „gute Fotografie zu 95 Prozent das Ergebnis gelernten Handwerks ist . . .“

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